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GMK-Fachtagung: " Zusammen oder getrennt? Jugendmedienarbeit im interkulturellen Kontext" –
unter diesem Titel trafen sich am 12. Dezember Medienpädagogen, Sozialarbeiter und -Pädagogen sowie Vertreter aus Wissenschaft und Forschung zu einer Fachtagung in Düsseldorf.
Jürgen Schattmann vom Landesministerium für Generationen, Frauen und Integration betonte es in seinem Grußwort: die Lebenswelten und Medienerfahrungen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund haben sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Der Fernseher als Leitmedium hat ausgedient, der Computer übernimmt mehr und mehr diese Rolle. Welche Angebote also muss die Jugendmedienarbeit an Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund stellen? Welche Qualifizierungsmaßnahmen müssen für Jugendliche, aber auch für Sozialarbeiter und -Pädagogen angeboten werden? Und vor allem: Welchen konkreten Beitrag kann die Medienpädagogik zur Integration leisten?
Einen praktischen Beitrag zum Thema leistete der Videofilm Welcome to the Conti-Bronx, ein Film von Jugendlichen verschiedener Nationalitäten, die in Bielefeld-Stieghorst leben. Gemeinsam mit der Filmemacherin und Medienpädagogin Eva Kukuk stellten sie ihren Stadtteil und ihr Jugendzentrum vor.
Prof. Dr. Uwe Sander von der Universität Bielefeld skizzierte in seinem Vortrag Jugendliche in der Mediengesellschaft - Chancen und Herausforderungen die Jugendwelten heutiger Jugendlicher. Die sind natürlich sehr unterschiedlich und schwer auf einen Nenner zu bringen. Doch einige Punkte gelten für einen Großteil der Jugendlichen: So kommen junge Menschen heute erst sehr spät in Arbeit, stehen dem Arbeitsmarkt manchmal erst ab Mitte bis Ende 20 zur Verfügung. Das bedeutet wirtschaftliche Unselbständigkeit für viele Jugendliche. Andererseits werden sie in den Konsum- und Medienwelten schon früh als autonome Personen wahrgenommen und akzeptiert. Eine Widersprüchlichkeit, die die Jugendforschung als Spagat von kultureller Autonomie und ökonomischer Unselbständigkeit bezeichnet.
Viele Jugendliche nutzen die Medien, die ihnen zur Verfügung stehen, kreativ, engagiert und in vielfältiger Hinsicht. Doch unterschiedliche Sozialräume von Jugendlichen vermitteln unterschiedliche Formen der Medienkompetenz. Sie ist ein Privileg von Herkunft bzw. Sozialstatus, Freundschaften und Bildung. So sollte die Medienarbeit erweiterte Angebote machen und für mehr Anregungen sorgen, um allen Jugendlichen kreative, aktive, kritische und auch bildungsorientierte Nutzungsweisen zu vermitteln, so das Fazit.
Hier der Offizielle Flyer von der Fachtagung in PDF. »klick
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Skandal!
Die Ravensberger sowie Teutoburger Straße werden zu den Billigsten und Unattraktivsten unter Bielefelds Straßen degradiert!
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Müssen die Vermieter und Wohngenossenschaften nun Leerstände und schwindende Mieteinnahmen befürchten? Man kann jetzt schon förmlich den Aufschrei in den betroffenen Vierteln hören, den dieser pure Akt der Willkür ausgelöst hat. Doch was ist passiert?
In der juste erschienen „Bielefeld-Edition" des Jahrhundertspiels Monopoly sind die Straßen den lokalen Begebenheiten angepasst. An sich eine gute Sache, und auch recht liebevoll umgesetzt. So heißt die Schlossallee entsprechend Alter Markt, der Opernplatz ist in Bielefeld der Niederwall, und die Niedernstraße ist die teure Einkaufsflaniermeile.
Aber welcher Teufel ritt die Gestalter, die Ravensberger und Teutoburger Straße zu den Äquivalenten der Bad- und Turmstraße zu machen? Welch dumme Wahl, wo doch grad die Ravensberger das ein oder andere Schmuckstück an Altbauwohnung zu bieten hat, oder die Teutoburger, die die Hauptverbindungsader zwischen Detmolder Straße und Ravensberger Park darstellt. Straßen also, die keinen Schönheitspreis gewinnen würden, aber mit absoluter Relevanz für die Bevölkerung. Welch Dissonanz also zu den seit jeher unbedeutenden Bad- und Turmstraßen der Monopolywelt. An der Realität vorbeigegriffen direkt ins Klo!
Meiner Meinung nach ist hier eine Chance vertan worden, auf die wahren sozialen Missstände in Bielefeld aufmerksam zu machen. Deshalb, liebes Monopolyteam, dies mein Vorschlag für die neuen Turm- und Badstraßen in der nächsten Bielefeld-Edition: Der Rabenhof in Baumheide, der Roggenkamp in der Conti-Bronx (die Straße wurde ja auch schon prominent in Polizeidokus auf RTL II gefeatured),Senne I und II, und grundsätzlich und überhaupt der Babystrich auf der Nahariya Straße. Und wenn wir grad dabei sind – vielleicht kann man aus dem Alten Markt noch schnell den Siggi machen. Das wär schön.
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Stadt-Reportage aus Bielefeld
Großstädte sind auch in Deutschland das Feld, um das Konzept der Ausschließungauf seine Tragfähigkeit zu überprüfen. Freilich ist keineswegs ausgemacht, dass sich hier Entwicklungen wie in den amerikanischen Großstädten anbahnen und durchsetzen.
Das gilt erst recht für die vielen mittelgroßen Städte, die das Bild des städtischen Raumes in Deutschland bestimmen. Und ausgerechnet Bielefeld! Die in der Eigenwerbung als „freundliche Stadt" bezeichnete Kommune, die auch in der Einschätzung ihrer Einwohner eher als etwas verschlafen und zurückgeblieben gilt, vermittelt zumindest äußerlich kein Bild, das auch nur im entferntesten denen aus den innerstädtischen Bezirken der US-Großstädte oder den Vororten französischer Städte ähnelte, ebenso wenig allerdings Großstädten wie Hamburg, Berlin, Köln oder Leipzig.
Macht es also überhaupt Sinn, hier den Prozessen sozialer Exklusion nachzuspüren? Ein Blick in die städtische Berichterstattung und die vielfältigen Statistiken zeigt, dass es in Bielefeld durchaus Zonen und Gebiete mit einer erheblichen Problemkumulation gibt. Das ergibt sich auch aus Gesprächen mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, ebenso jedoch auch in der Selbstwahrnehmung der Bewohner. Wenn Jugendliche ihrer Gruppe und ihrem Gebiet den Namen „Conti-Bronx" geben, so mag dem zwar eine missverstandene Überidentifikation zugrunde liegen, jedoch ist nicht auszuschließen, dass sich hier durchaus auch Exklusions-Prozesse manifestieren.
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